Digitaler Fachaustausch zu Präventiven Hausbesuchen mit positivem Resümee
Am 27. Oktober 2021 trafen sich zum ersten Mal 18 kommunale Vertreter*innen für einen Online-Austausch zum Thema „Umsetzung Präventiver Hausbesuche für ältere Menschen“. Die in diesem Bereich bereits engagierten Fachkräfte kamen quer aus dem gesamten Bundesgebiet: aus Hameln, Magdeburg, Stuttgart, Bremen, Hamburg, Chemnitz, Lübeck, München, Ulm und Leipzig. Initiiert wurde der digitale Fachaustauch von Carmen Kluge, Koordinatorin der Präventiven Hausbesuche vom Sozialamt Leipzig.
Die Koordinierungsstelle für Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) in Sachsen lud die interessierten kommunalen Akteure ein und moderierte den Erfahrungsaustausch. Alle beteiligten Kommunen verbindet das Thema „Präventive Hausbesuche (PHB) im Alter“. Es zeigte sich, dass der Gesprächsbedarf hoch und der fachliche Austausch unter den Kommunen sehr intensiv war. Mittels digitaler Pinnwände und im Plenum tauschten sich die Teilnehmenden zu diesen Themen aus:
- Projektverantwortung und Verortung in der kommunalen Struktur
- Berater*innen (Anzahl, Qualifikation)
- Förderung über städtische Mittel oder durch Dritte
- Datenschutz (bzgl. Kontaktaufnahme zur Zielgruppe)
- Zugang zu den Altersgruppen und Öffentlichkeitsarbeit
- Auswirkungen der Pandemie auf das Angebot der PHB
Jede Kommune hat eine eigene Konzeption, ist unterschiedlich lange im Bereich PHB aktiv und hat dementsprechend verschiedene Erfahrungen und Wissensstände. Der Erfahrungsaustausch untereinander war für die Teilnehmenden deshalb ein besonders wertvoller Bestandteil der digitalen Veranstaltung.
Beispiel Bremen
Das Land Bremen – als ein Beispiel – hat im kommenden Jahr vor, das Programm Präventive Hausbesuche aufzubauen. Dazu hat Kathleen Dehner (KGC Sachsen) Uta Kallweit als Fachkoordinatorin ‚Hilfe zur Pflege‘ vom Referat Ältere Menschen der Freien Hansestadt Bremen (Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport) im Nachgang zur Veranstaltung befragt.
Uta Kallweit zum Vorhaben, PHB zu etablieren: „Für das Land Bremen werden folgende Eckpunkte für die Entwicklung des Programms ‚Präventive Hausbesuche‘ berücksichtigt:
- Das Programm soll eine soziale, quartiersbezogene Ausrichtung haben, aber auch den Anspruch verfolgen, sektorenübergreifend zu beraten und die gesundheitlichen Belange in den Blick zu nehmen.
- Die Erprobung des Modellprojekts ist in Bremen für drei Jahre geplant. Voraussichtlicher Start ist Sommer/Herbst 2022. Hierfür werden zwei Ortsteile ausgewählt. Bei der Auswahl der Ortsteile sind die Kriterien Grundsicherung im Alter, Lebenserwartung und Anteil der Migrationsbevölkerung zu berücksichtigen.
- Erreicht werden sollen insbesondere ältere Menschen, die auf nur geringe soziale und finanzielle Selbsthilfepotenziale zurückgreifen können.
- Das Programm soll möglichst durch die Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven selbst durchgeführt und nicht an einen Träger übertragen werden.
- Es soll ein strukturiertes Verfahren (z. B. Anschreiben aller Personen) gewählt werden, dass durch weitere Zugänge ergänzt werden kann. Die Altersgruppe ist noch nicht festgelegt.
- Die Besuchspersonen müssen entsprechend geschult sein und Beratungs-, Orientierungs- und Lotsenfunktion haben. Ein interdisziplinäres Setting ist begrüßenswert.
- Die konkrete Ausgestaltung des Projekts in den beiden Stadtgemeinden muss sich an den örtlichen Gegebenheiten orientieren.“
Wichtig war für Uta Kallweit bei diesem digitalen Austausch „die Vielfalt der Ausgestaltung der einzelnen Projekte. Dazu gehört die Trägerschaft, verantwortet von kommunalen Diensten oder Trägern der Wohlfahrtsverbände. Relevant ist auch die unterschiedliche Bereitstellung des Personals und finanzielle Absicherung der Projekte.“
Darüber hinaus habe sie vom Austausch und speziell aus Sachsen „viele Tipps aus Leipzig zum Thema Öffentlichkeitsarbeit, zum Datenschutz und zur frühzeitigen Beteiligung der Datenschutzbeauftragten mitgenommen“, die sie in Bremen berücksichtigen bzw. übernehmen möchte.
Feedback der Teilnehmenden & Ausblick
Die rege Beteiligung, die geteilten Erfahrungen und gegebenen Informationen sowie die Rückmeldungen zeigten, dass diese Veranstaltung den „Nerv“ der Zeit getroffen hat und dem Wunsch nach Austausch und Vernetzung nachkam. Das KGC-Team und Carmen Kluge freuten sich über positives Feedback: „Herzlichen Dank für Ihre Initiative und die sehr gelungene Umsetzung des digitalen überregionalen Austauschs zu PHB.“ und „Machen ist wie wollen, nur krasser“, waren Äußerungen aus dem Teilnehmendenkreis.
Die kommunalen Akteure wünschen sich für das kommende Jahr eine Fortsetzung, um den bundesweiten Fachaustausch zu PHB aufrecht zu erhalten.
Das Padlet zum Abschluss vergrößert sich, wenn Sie darauf klicken.
Die Förderung des Projekts der Präventiven Hausbesuche in Sachsen erfolgt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit (www.gkv-buendnis.de).
Kontakt:
Kathleen Dehner
Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit
Arbeitsschwerpunkt: Gesund im Alter
Tel.: 0351 501936-55
E-Mail: dehner@slfg.de