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Ein Interview mit der Regionalstellen-Koordinatorin Sophia Kümmeritz

Im P. SACHSEN-Newsletter 02/2022 stand die Überregionale Prozesssteuerung der „Regionalstellen Gesundheitsförderung in der Kita zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit“ im Fokus. Nun wollen wir einen Blick in den Landkreis Görlitz werfen, um mehr über die Arbeit vor Ort zu erfahren.

Sophia Kümmeritz ist seit April 2021 im Landkreis Görlitz als regionale Koordinatorin tätig.

Wo finden Sie sich in der Struktur des Landratsamtes wieder? Und welche Vorteile ergeben sich für Sie daraus?

Sophia Kümmeritz (SK): Die Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita ist im Gesundheitsamt angegliedert und der Amtsleitung direkt unterstellt. Das Gesundheitsamt ist Teil des Dezernates für Gesundheit und Soziales. Dies vereinfacht die Vernetzung mit anderen Ämtern wie z. B. mit dem Jugendamt. Man kommt innerhalb des Landratsamtes interdisziplinär zum Thema Gesundheitsförderung ins Gespräch, sammelt Erfahrungen und Ideen aus den verschiedenen Sachgebieten, diskutiert und stimmt sich ab.

Ein Teil des Gesundheitsamtes zu sein, begünstigt eine enge Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen innerhalb des Amtes wie z. B. mit der Gesundheitsförderung, der Gesundheitsberichterstattung sowie dem Kinder- und Jugend(zahn-)ärztlichen Dienst. So waren u. a. Hospitationen bei Schulaufnahmeuntersuchungen sowie bei der zahnärztlichen Reihenuntersuchung und Gruppenprophylaxe in Kitas unkompliziert möglich.

Aber auch für die Arbeit außerhalb des Landratsamtes bringt es Vorteile, bei solch einer Institution angesiedelt zu sein. Besonders in den letzten zweieinhalb Jahren hat der öffentliche Gesundheitsdienst in der Gesellschaft an Bedeutung gewonnen. Außerdem setzt unser Landkreis damit auch ein Zeichen: Gesundes Aufwachsen ist uns wichtig, dafür setzen wir uns ein.

Wer sind Ihre Partner sowohl im Landkreis als auch im Amt?

SK: Einige Partner innerhalb des Amtes habe ich ja bereits benannt. Im Jugendamt sind das vor allem die Kita-Fachberaterinnen und der präventive Kinderschutz. Wichtig ist außerdem die Integrierte Sozialplanung für die langfristige und nachhaltige Planung von gesundheitsförderlichen Strukturen in unserem Landkreis.

Darüber hinaus gibt es inzwischen viele Partner außerhalb des Landratsamtes wie z. B. die Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO) oder das Soziale Frühwarnsystem im Landkreis Görlitz, welches das Netzwerk Kinderschutz und Frühe Hilfen koordiniert. Erst kürzlich fand ein intensives Gespräch mit dem Oberlausitzer Kreissportbund statt, welcher u. a. jährlich die Kindersportwoche (KISWO) im Landkreis organsiert – an fünf Tagen finden an verschiedenen Orten im Landkreis Sportwettkämpfe der Vorschüler*innen statt. So wird die sportlichste Kita des Landkreises ermittelt.

Neben den wichtigen regionalen Partnern gibt es über die Landeskoordination, angesiedelt bei der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG), direkte Verbindungen zu den Regionalstellen in den anderen beiden Landkreisen ebenso wie zu diversen Programmen wie KINDER STÄRKEN oder die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Sachsen.

Das ist nur eine Auswahl an Partnern, die Liste mit Kooperationspartnern wächst immer weiter, da das Thema Gesundheitsförderung sehr umfangreich ist. Die Netzwerkarbeit ist und bleibt ein wesentlicher Schwerpunkt im Rahmen der Tätigkeit der Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita.

Worin bestehen Ihre aktuellen Aufgaben in der Regionalstelle?

SK: Nach der Vorstellung der Regionalstelle in den verschiedenen Leitungsrunden der Kita-Fachberatungen läuft nun die direkte Arbeit mit den Kitas an. Es gibt erste Anfragen von Einrichtungen, bspw. organisiere ich derzeit einen Elternabend zum Thema „Gesunde Ernährung“ und habe mir dazu eine Ernährungsberaterin als Expertin eingeladen. Eine andere Kita möchte Unterstützung bei der Entwicklung eines Projekts zum Thema Bewegung und Ernährung.

Parallel dazu ist Öffentlichkeitsarbeit und die Mitwirkung in verschiedenen Netzwerken sowie der Aufbau von Kooperationen ein elementarer Bestandteil meiner Tätigkeit.

Aktuell stecke ich besonders viel Zeit und Energie in die Auswertung der Umfrage, die vor den Sommerferien in den Kitas unseres Landkreises durchgeführt wurde. Gemeinsam mit dem Bericht zur aktuellen Situation bei den Kita-Kindern werden dann Handlungsschwerpunkte abgeleitet.

Sie haben gemeinsam mit Ihren Kolleginnen einen Fragebogen für die Kitas rund um deren Bedürfnisse und Fragen zum Thema Gesundheitsförderung entwickelt und versandt. Liegen Ihnen die Ergebnisse schon vor und welche Erkenntnisse konnten Sie gewinnen?

SK: Erst einmal bin ich sehr dankbar, dass sich viele Kitas aus unserem Landkreis die Zeit genommen haben, um den Fragebogen auszufüllen. Denn nur so kann die Regionalstelle einen Überblick über die derzeitige Situation in den Kitas gewinnen. Die letzte Zeit war für die Einrichtungen besonders herausfordernd, daher möchten wir mit Hilfe dieser Umfrage schauen, wie es den Kitas jetzt geht, was schon läuft, woran wir zusammen weiterarbeiten können und wobei die Regionalstelle unterstützen kann. Derzeit arbeiten wir an der Auswertung der Fragebögen. Wir gehen davon aus, dass wir die Ergebnisse Ende des Jahres veröffentlichen.

Worin werden nun die nächsten Schritte bestehen?

SK: Noch bin ich, wie gesagt, dabei, die Auswertung der Umfrage abzuschließen und einen Bericht zur Situation in den Kitas im Landkreis Görlitz zu erstellen, welcher auch einen Blick auf die Daten der Schulaufnahmeuntersuchungen wirft. Die Ergebnisse der Umfrage werden wir dann innerhalb des Landratsamtes mit Experten der jeweiligen Themenbereiche sowie mit den anderen Regionalstellen diskutieren und daraus Handlungsempfehlungen und Maßnahmen ableiten.

Welche Wünsche haben Sie für die weitere Arbeit auf Landkreisebene?

SK: Ich wünsche mir weiterhin Interesse und Kapazitäten in den Kitas für das Thema Gesundheitsförderung, Offenheit der Akteure im Bereich der Gesundheitsförderung für eine intensive Zusammenarbeit und Vernetzung, sodass künftig gesundheitsförderliche Angebote und Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind, ineinandergreifen und sich ergänzen.

Zur Person: Sophia Kümmeritz ist staatlich anerkannte Kindheitspädagogin und Erzieherin. Nach dem Studium arbeitete sie in verschiedenen Kitas. Seit 2018 ist Frau Kümmeritz im Jugendamt im Landkreis Görlitz tätig, wodurch sie sich im Rahmen der aufsuchenden präventiven Arbeit ein Netzwerk aufbaute. Von diesem Netzwerk profitiert sie seit April 2021 als Leiterin der Regionalstelle. Sophia Kümmeritz ist anerkannte FREUNDE-Trainerin.

© privat

 

 


Die „Regionalstellen Gesundheitsförderung in der Kita zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit“ in den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge werden vom GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert.

 

GKV-Bündnis-Logoleiste
GKV-Bündnis-Logoleiste

 

Die an die SLfG angedockte Landeskoordination begleitet die Regionalstellen im Sinne einer überregionalen Prozesssteuerung und ist für die Sicherung der Qualität und der landesweiten Anbindung der Regionalstellen verantwortlich.

weiterführende Infos zur Landeskoordination finden Sie hier


Kontakt:

Marlen Kofahl
Landeskoordinatorin „Überregionale Prozesssteuerung der Regionalstellen Gesundheitsförderung in der Kita zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit”
Tel.: 0351 501936-57
E-Mail: kofahl@slfg.de

Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita im Landkreis Görlitz
Sophia Kümmeritz
E-Mail: gesundheitsfoerderung-kita@kreis-gr.de

Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita im Landkreis Bautzen
Jana Reiber-Olis
E-Mail: gesundheitsfoerderung@lra-bautzen.de

Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Ina Döge
E-Mail: gesunde.kita@landratsamt-pirna.de

© AdobeStock_Monkey Business
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