Hitze schafft jede*n! – Zeit, darüber zu reden
Am Ende des Extremsommers 2022 – zu trocken, zu heiß, zu viel Sonne – lud das Team der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Sachsen am 7. September 2022 zu einem Fachtag ein, um sich über die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze auszutauschen. Da insbesondere ältere Menschen darunter leiden, lag der Fokus auf deren Schutz und Prävention im persönlichen, sozialen und kommunalen Umfeld.
Fachkräfte aus der kommunalen Verwaltung, Multiplikator*innen aus der ambulanten und stationären Seniorenarbeit, Seniorenbeauftragte und Seniorenvertreter*innen sowie interessierte Bürger*innen wurden im Dachsaal des riesa efau Kultur Forum Dresden e. V. durch das engagierte Grußwort von Dr. med. Rotraut Sawatzki auf das Thema eingestimmt. Die Vorsitzende der Landesseniorenvertretung für Sachsen e. V. und ehemalige Ärztin zeigte bereits sichtbare Auswirkungen der Klimaveränderungen auf (ältere) Menschen auf und wies auf die Dringlichkeit gemeinsamen Handelns hin.
Ein T-Shirt, das sich den jeweiligen klimatischen Bedingungen farblich anpasst und mit für das Wohlbefinden des es tragenden Menschen sorgt? Das war die aus dem Kreis der Teilnehmenden hervorgegangene kreative Idee, mit der das Dresdner Improtheater „Yes oder Nie“ in ihrem „Experteninterview“ einen spielerischen Zugang zur Thematik schuf und zum Anders- und Neudenken anregte.
Die beiden Impulsvorträge am Vormittag näherten sich dem Thema „Klima und Gesundheit“ von zwei Ausgangspunkten.
Dr. Johannes Franke vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) aus dem neu gegründeten Fachzentrum Klima beleuchtete die derzeitigen Klimaentwicklungen in Sachsen. Dabei ging er insbesondere auf Extreme, die den menschlichen Kreislauf belasten wie z. B. Strahlung, Temperatur und Ozon, ein. Zudem informierte er über Angebote seines Fachzentrums, wie die Unterstützung von Planungen für Anpassungsmaßnahmen und zur CO2-Neutralität sowie Weiterbildungen und Workshops.
Den Blick in die und aus der Praxis gewährte Marit Gronwald vom Amt für Gesundheit und Prävention der Landeshauptstadt Dresden, die den Multiplikator*innen den Quartiersansatz des Projekts „HeatResilientCity II“ vorstellte. Aus dem dabei entstandenen Hitze-Handbuch präsentierte sie für die Risikogruppe der Senior*innen wichtige präventive Maßnahmen und Handlungsempfehlungen in akuten Hitzephasen.
Die Mittagspause im schattigen Hof des riesa efau mit seinen Hochbeeten nutzten die Teilnehmenden zu einem regen fachlichen Austausch, bevor anschließend zwei Workshops zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der Klimaauswirkungen einluden.
Im vertiefenden Workshop „Sachsen im Klimawandel“ gingen Dominic Rumpf und Jan Borcholt vom Fachzentrum Klima des LfULG auf die oft gestellte Frage „Wo anfangen?“ ein. Sogenannte Klima-Coaches sollen Kommunen in Zukunft unterstützen. Wie so etwas aussehen kann, stellten sie anhand von ganzheitlich geplanten Klimaanpassungsmaßnahmen im sächsischen Lauta vor, das von starker Trockenheit betroffen ist. Hilfreich war ebenso der Verweis auf interessante Fördermöglichkeiten durch Bund und Land. Die Teilnehmenden hielten es für wichtig und notwendig, die regionalen Klimadaten kurzfristig auszuwerten und den Bürger*innen nahezubringen, um ein Bewusstsein für deren eigene Gefährdung zu schaffen. Zudem müssen Mitstreiter*innen gefunden und Netzwerke gebildet werden, die dafür sorgen, dass die Themen Klima und Gesundheit in allen Entscheidungen der Kommunen mitgedacht werden.
„Klimakrise und psychische Gesundheit“ lautete der Titel des zweiten Workshops, in dem Prof. Maja Dshemuchadse und Annika Schmid von der Dresdner Regionalgruppe Psychologists4Future gemeinsam mit den Teilnehmenden darüber nachdachten, wie Klimaresilienzstrategien entwickelt werden können. Diese sollen einen langfristigen konstruktiven Umgang mit dem schwer greifbaren Phänomen Klimakrise und seinen Auswirkungen ermöglichen. Ein wichtiger betrachteter Aspekt war dabei, inwieweit die Kompetenzen der Älteren in der Bewältigung von Krisen viel mehr genutzt werden könnten und sich ein Austausch der Generationen anregen ließe.
Am Ende der Workshops notierten die Teilnehmenden ihre Essenz des Tages. Daraus schufen die Spieler*innen des Improtheaters „Yes oder Nie“ Spielszenen, die mit einer Mischung aus Humor, Tiefgründigkeit und Ernst das Thema Klimakrise aus künstlerischer Perspektive beleuchteten.
Die Rückmeldungen des Fachtages Hitze bestärken das Team der KGC Sachsen in der zukünftigen Ausrichtung: Das Thema Klima und Gesundheit wird alle weiterhin beschäftigen und braucht stetiges Sensibilisieren, Wissens- und Erfahrungsaustausch und viele Vernetzungsmöglichkeiten.
Die finale Tagungsdokumentation finden Sie hier (PDF-Datei, 10 MB).
Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Sachsen ist an die Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG) angegliedert. Die Koordinierungsstelle ist Teil des bundesweiten Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit und wird durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag und mit Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Bündnis für Gesundheit) gefördert.
Kontakt:
Kathleen Dehner
Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Sachsen
c/o Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG)
Arbeitsschwerpunkt: Gesund im Alter
Tel.: 0351 501936-55
E-Mail: dehner@slfg.de